Long Covid - Was ist das?
Long COVID ist der Oberbegriff für gesundheitliche Langzeitfolgen, die nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vorhanden sein können. Der Begriff „Long COVID“ umfasst Symptome, die mehr als vier Wochen nach Ansteckung mit dem Coronavirus fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten. Beschwerden, die noch nach drei Monaten bestehen und mindestens zwei Monate lang anhalten oder wiederkehren, werden als Post-COVID-Syndrom bezeichnet.
Quelle: www.infektionsschutz.de Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Fatigue Syndrom - Was ist das?
Das Fatigue-Syndrom bezeichnet ein Gefühl von anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Es beeinträchtigt das Leben der Betroffenen nachhaltig und lässt sich auch durch viel Schlaf nicht beseitigen. Anders als die eigenständige und seltene Erkrankung des Chronischen Fatigue-Syndroms ist das Fatigue-Syndrom eine Begleiterscheinung chronischer Erkrankungen
Quelle: www.netdoktor.de
Oben gab es ja schon ein paar Erklärungen zum Krankheitsbild.
Ich beschäftige mich mit dem Thema Corona mittlerweile leider schon 1 Jahr. Am 28.01.2022 erkrankte ich ein erstes mal an Corona, ein paar Tage später Stephan. Während Stephan ein paar Tage Kopfschmerzen hatte und ein wenig Schnupfen, lag ich mal so richtig flach.
(Hier könnt ihr, wenn es euch interessiert, die Blogs dazu lesen. Ich stelle euch die Links hier auch mit rein.)
CORONA, QUARANTÄNE UND ISOLATION
LONG COVID REHA
FAZIT LONG COVID REHA
CORONA2.0
Auch nach der akuten Krankheitsphase wurde ich nicht wirklich fit. Ich war ständig müde, kam überhaupt nicht hoch, hatte immer wieder Kopfschmerzen, war unkonzentriert, kaum belastbar, hatte
Wortfindungsprobleme und konnte mich schlecht konzentrieren.
Es lief also auf eine längere AU hinaus und auf eine Long Covid Reha im Juli 2022 auf Usedom. Diese Reha half mir richtig gut, so dass ich danach fast wieder fit war. Mir ging es richtig gut und startete in meinem Job in der neuen Kita.
Dort bin ich super angekommen.
Ich lernte mit den Symptomen des Long Covid umzugehen. So dachte ich immer wieder an die verschiedenen Atmetechnicken, wenn ich außer Puste war.
Ich sagte STOP, wenn ich nicht mehr konnte und hörte, auf das, was mein Körper mir sagte.
Es war toll, nach rund einem halben Jahr wieder "voll auf dem Damm zu sein".
Und dann, dann kam der 26.10.22 - ich hatte auf der Arbeit gegen Mittag eine Hypo, meldete mich nur kurz bei meiner Kollegin ab und saß da und aß und aß - ich weiß gar nicht mehr wie viel.
Diese Hypo wollte gefühlt nicht enden.
Als ich wieder ein wenig klar im Kopf war, schaute ich, woher denn die Hypo kam. Ich hatte zu Mittag gegessen und auch wirklich nur das gepumpt, was es zum Essen gab. Der Vormittag war auch nicht mit besonders viel Bewegung oder so. Ein ganz normaler Tag.
Als die Werte wieder in Ordnung waren, gesellten sich höllische Kopfschmerzen zu mir, aber ich hielt noch bis zum Feierabend aus.
Es war ja nur noch kurz und auch die nächsten Tage waren frei. Meine Geburtstagsnachfeier, die diamantene Hochzeit meiner Eltern und der Geburtstag von Papa stand auf dem Programm.
Aber das sollte nichts werden. Am naächsten Tag ereilte mich meine zweite Coronainfektion.
Von den Symptomen etwas anders als die Erste:
- höllische Gliederschmerzen
- Heiserkeit
- Husten
- Schnupfen
- geschwollene und schmerzende Nasensebenhöhlen
- Zahnschmerzen (Ich denke, das kam von den Nasennebenhöhlen.)
- Halsschmerzen
- Müdigkeit
- Kraftlosigkeit
- stark erhöhte Blutzuckerwerte (Ich habe den Loop relativ schnell ausgeschaltet und das ganze über die TBR laufen lassen.)
- ab Tag 5 kamen Kopfschmerzen hinzu
So lag ich dann abwechselnd im Bett und auf der Couch und versuchte mit meinen Medikamenten ein wenig zur Ruhe zu kommen.
Die Isolation war in NRW zu diesem Zeitpunkt immer noch 10 Tage. Freitesten konnte ich mich nicht. Dies wäre ab dem 5. Tag möglich gewesen, wäre ich zwei Tage früher ohne Symptome gewesen.
Des Weiteren sagte mir die Dame am Telefon, welche mich vom Gesundheitsamt angerufen hat, dass ich zum Freitesten einen PCR bräuchte, da ich doch starke Symptome habe und als Erzieherin arbeite.
Also, 10 Tage Isolation für mich. Negativ war ich ab Tag 8. Da durfte ich dann auch mal wieder mit meiner Familie zusammen Essen. Stephan schlief aber noch weiterhin im Arbeitszimmer auf seiner Matratze.
Denn diesmal haben wir es geschafft, dass nur ich positiv war.
Ok, die Isolation endete, aber von fit war ich noch lange entfernt.
Was heißt eigentlich fit?
Das wäre für mich der Status gewesen, welchen ich vor meiner Infektion hatte.
Also jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit fahren, 8 Stunden pro Tag arbeiten, danach kochen, Familie, am Wochenende Radfahren, mit Freunden Essen gehen,...
Aber ich lag da, lag mit Schmerzen auf der Couch.
Ich war müde, kraftlos, schwach, unkonzentriert, und mir taten alle Knochen weh, ich hustete und war schnell außer Puste.
Diese Gliederschmerzen waren der Wahnsinn und ich überlegte schon, ob sie wirklich da waren oder was das denn ist.
Die Blutuntersuchung zeigte es dann aber schwarz auf weiß.
Eine Skelettmuskelentzündung,
ich bekam zusätzlich zum Ibu noch Novaminsulfon.
Außerdem gab es Budesonid, um den Bronchien ein wenig Ruhe zu gönnen.
Ich schonte mich weiter, versuchte aber auch ein wenig was zu unternehmen. Aber immer wenn ich was getan, war der Tag danach noch schlimmer.
Mein Hausarzt stellte die Diagnose Long Covid und Fatigue - das waren ja quasi schon zwei alte Bekannte und überwies mich zusätzlich noch zum Neurologen.
Dort erstmal alles untersucht, mit dem Ergebnis einen Termin in der Long Covid Ambulanz zu vereinbaren und eine Ergotherapie zu machen.
Das mit dem Termin in der Long Covid Ambulanz gestaltete sich einfacher, als eine Praxis für Ergotherapie zu finden.
Aber dann war in einer Praxis jemand abgesprungen und ich bekam einen ersten Termin.
Die Ergotherapie gestaltete sich aus Übungen zur Bewegung, Koordination, Konzentration und Gesprächen.
Es war immer wieder sehr sehr anstrengend, tat im Nachhinein aber sehr gut.
In der Long Covid Ambulanz der Ruhrlandklinik gab es eine Untersuchung, eine große Blutabnahme und ein Arztgespräch.
Am Blut eines Long Covid Patienten könne man vieles entdecken und Therapien ableiten. Diese Untersuchungsergebnisse sollten in Rund 2 bis 3 Wochen bei meinem Arzt sein.
Die Blutwerte konnte ich auch schon früher bekommen, da sowohl mein Hausarzt als auch der Arzt in der Ambulanz eine Vorstellung beim Rheumatologen für sinnvoll hielten und dieser Termin stand an.
Denn beide Ärzte vermuteten aufgrund meiner aktuellen Blutwerte und meiner Gliederschmerzen eine rheumatische Erkrankung - Myositis!?
In der Ambulanz wurde mir erklärt, dass die Covid Erkrankung oft Trigger für eine Autoimunkrankheit ist.
Ähnlich wie bei meinem Diabetes. Dieser wird wohl durch die Grippe, welche damals hatt, getriggert worden sein.
Was die aktuellen Symptome angeht, danach werde ich oft gefragt, kann ich folgende Liste erstellen:
+ Schmerzen in Armen und Beinen
+ ständiges Krankheitsgefühl
+ ein Gefühl, eine Bleiweste zu tragen
+ Kopfschmerzen
+ schlapp
+ Müdigkeit, trotz genug Schlaf
+ Konzentrationsprobleme
+ langsames Denken
+ Worte und Namen fehlen
Ja und wie man es kennt, dauert es mit den Berichten Ärzte. Mittlerweile ist Anfang März, ich bin seit rund 3 Wochen auf Tilidin und Etoricoxib eingestellt. Die Schmerzen lassen sich so besser aushalten, in Ruhe sind sie echt gut zu ertragen, aber in Bewegung ist es immer noch nicht wirklich viel besser.
Lange Spaziergänge sind immer noch sehr anstrengend und ich laufe eher im "Krankenhausschleichtempo".
Vom Kopf her fühle ich mich aber ein wenig wacher, die Konzentration will aber immer noch nicht so, wie ich es will.
Oft fehlen mir auch die einfachsten Worte oder ich vergesse viel.
Bei der Ergotherapie habe ich mittlerweile die zweite Verordnung und muss sagen, dass ich mich jede Woche darauf freue. Diese Termine sind so wahnsinnig anstrengend, tun mir aber sehr gut.
Da ich ja eher die Kreative bin, arbeiten wir dort mit verschiedenen kreativen Projekten.
Das erste war Makramee und dann ging es ans Malen.
Wer jetzt den, dass die Ergotherapie "nur ein bisschen basteln" ist, denkt falsch. Es ist super anstrengend.
Es ist eine Mischung aus Gesprächen, Konzentration, Koordination, Motorik und Das ganze gepaart mit kreativen Projekten.
Jetzt heißt es also weiter, eine Mischung aus Aktivität und Ruhe zu finden, um dem Körper das zu geben, was gut tut.
Hier spricht man in Bezug auf Long Covid vom sogenannten PACING.
Dem Körper das zumuten was er kann, aber auf die Bremse treten wenn es zu viel wird.
Strukturen schaffen mit Dingen, die man sich zumuten kann.
Mit Struktur ging es weiter. Ich hatte einen Termin beim Arzt. Dort haben wir das weitere Vorgehen besprochen. Da keine Praxen zur Physio Plätze frei haben, bekam ich eine Verordnung für Rehasport.
Hier hatte ich die Möglichkeit, direkt einzusteigen.
In der Zeitung war vor kurzem noch ein Bericht über eine Long Covid Rehasport Gruppe.
Hier habe ich einen Platz bekommen. Ich bin mit Abstand die jüngste in der Gruppe, was mir aber nichts ausmacht. Es ist eine tolle Gruppe, die Übungen passen sehr gut zu mir, strengen aber auch wahnsinnig an.
Alles mitmachen ist nicht möglich. 45 Minuten am Stück mitzumachen ist ebenfalls nicht möglich.
Aber da es ja kein Leistungssport ist, ist es gar kein Problem, Pausen zu machen. Außerdem geht die Übungsleiterin auf solche Situationen sehr gut ein.
Und dann, dann stand Anfang April noch ein Termin in der BG Klinik in Bochum an - Bergmannsheil.
Schon bei der ersten Vorstellung wurde mir ein sicheres Gefühl gegeben. Ich hatte den ganzen Tag über eine Mitarbeiterin an meiner Seite, die mich jeweils zu den einzelnen Untersuchungen gebracht hat und auch wieder abgeholt hat.
Es gab Reaktionstests, Lufu, Gehtest, neurologische Tests, Riechtest, und verschiedene Arzt Gespräche.
Nach dem Tag war ich erstmal fertig. Es war so viel an Eindrücken und Gesprächen.
Als ich zu Hause war, ging es nur noch auf die Couch.
Aber immerhin hatte ich es rund zwei Wochen nach diesem Termin schwarz auf weiß. Meine Koordination, Konzentration und mein Riechvermögen sind unterdurchschnittlich.
Ok, zwar ein Ergebnis, aber kein schönes.
Aber auch hier wurde dringend eine erneute Reha mit anschließender Wiedereingliederung empfohlen.
Diesen Bericht schickte ich also noch zum Rehaantrag hinterher.
Die Krankenkasse hatte diesen ja mittlerweile als Eilantrag zur Rentenversicherung weitergeleitet.
Da hieß es dann halt warten.
Ja und mittlerweile haben wir Mitte Mai, dann war es auf einmal so weit. Ich war zu Hause und wartete auf meine Lebensmittellieferung. Während auf einmal das Telefon klingelte.
An der anderen Seite war Frau Müller der BG.
Sie teilte mir mit, dass sie ebenfalls den Bericht der Untersuchung aus dem BG Klinikum Bochum erhalten haben und die Reha genehmigen - hier hatte ich ja keinen Antrag gestellt, das lief alles über die Klinik in Bochum.
Des Weiteren sagte Sie mir, dass ich, da meine beiden Corona Infektionen anerkannt sind, jetzt auch wieder Verletztengeld bekommen werde und Sie die Krankenkasse anweist, dies auszuzahlen.
Sobald ich das ganze dann schriftlich habe, werde ich die Rentenversicherung informieren, dass die BG nun eine Reha genehmigt hat und alles weitere übernimmt.
Und dann fragte mich Frau Müller, ob ich damit einverstanden sei, dass mein Hausarzt alle weiteren Untersuchungen und Verordnungne zu Kosten der BG übernimmt.
Klar war ich damit einverstanden, denn bei diesem laufen ja eh alle Fäden seit meinen Corona Infektionen zusammen.
Ich werde hier jetzt den Beitrag schließen und sobald ich mehr zur Reha weiß, wieder damit beginnen ein Rehatagebuch zu schreiben.
Bis dahin eure Steffie
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