Die Reha ist vorbei. Ich durfte meine Reha in diesem Jahr in St. Peter Ording verbringen.
Hier möchte ich noch einmal alles Revue passieren lassen und euch sagen, was dort alles gemacht wurde und wie es mir geholfen hat.
Also, ich war in der BG Nordsee Reha-Klinik St. Peter Ording.
Ich bin dort auch als BG Patientin angereist, da mein Long Covid als Berufskrankheit anerkannt wurde.
Die Aufnahmeuntersuchung fand direkt am Mittag des Aufnahmetages statt.
Diese wurde vom Stationsarzt durchgeführt.
Ihm lagen all meine Unterlagen aus den vorherigen ambulanten Untersuchungen der BG vor, ebenso lag mein Selbstauskunftsbogen vor und mir schien, als kannte der Arzt diesen, da er noch Fragen stellte zu Informationen, die er nur aus diesem Bogen haben konnte.
Die Untersuchung bestand also aus einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung.
Aufgrund dieser Ergebnisse wurden dann meine Therapien verordnet.
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Diagnose und Beschwerden:
- Long Covid
- Starke Muskelschmerzen in Armen und Beinen, behandelt mit Dauermedikation
- Wortfindungsprobleme
- Überhörigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Müdigkeit
- Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis
- Koordinationprobleme
- Abgeschlagenheit
- Belastungsdyspnoe
- Schwindel
Verordnete Therapien:
Physiotherapie:
Um körperlich wieder fit zu werden, bekam ich Physiotherapie, diese fand täglich mindestens 1 mal statt, an manchen Tagen sogar 2 mal.
Eine Einheit waren knapp 30 Minuten.
Bei der ersten Einheit wurde vom Physiotherapeuten eine Anamnese gemacht.
Der IST Zustand wurde dokumentiert und im Gespräch wurde geklärt, wo ich körperlich vor Corona war und wo ich wieder hin wollte.
Aufgrund dessen, meiner Beschwerden und der körperlichen Untersuchung wurden die einzelnen Einheiten aufgebaut.
Wir arbeiteten also 6 Wochen daran, dass ich körperlich wieder fit werden sollte.
Was in der Physiotherapie nicht möglich war, war der Aufbau der Kondition. Hier habe ich aber in meiner Freizeit dran gearbeitet und etliche Spaziergänge und Radtouren gemacht.
Ansonsten rede ich in der Klinik von meinem "Physiogott", bzw. "Physiogöttin".
Ich wurde von einem Physiotherapeuten behandelt, war dieset niim Haus, bekam ich eine Vertretung. Beide haben, mit meiner motivierten Zusammenarbeit, das beste aus mir heraus geholt.
Es ist Wahnsinn, wie ich körperlich da rein bin und wie ich nach 6 Wochen wieder raus bin.
Hier wurde richtig gute Arbeit geleistet.
Hirnleistungstraining:
Es gibt in der BG Nordsee Klinik zwei verschiedene Arten von Hirnleistungstraining. Die eine Gruppe findet im Nachbargebäude statt und es herrscht immer ein Gewusel. Man arbeitet zwar für sich allein, an seinen Aufgaben, sitzt aber mit mehreren Personen in einem Raum.
Des Weiteren gibt es das Einzelhirnleistungstraining. Hier ging ich dann nur noch hin.
Erst war ich auch in der Gruppe, doch schon nach der ersten Visite wurde ich aus der Gruppe genommen und bekam Einzeltherapie, was mir sehr gut tat. Es war, wie auch die Ergotherapie zuhause, sehr anstrengend, brachte mich aber Schritt für Schritt weiter.
Zwei Schritte vor, einen Schritt zurück,...
Oft bin ich wirklich verzweifelt da wieder raus, weil mir immer wieder bewusst wurde, wo überall noch meine Defizite liegen.
Aber meine Ergotherapeutin ging sehr gut auf mich ein und unterstützte mich sehr gut.
Auch hier gab es eine feste Therapeutin, welche ich die ganze Zeit über hatte. Lediglich zwei Termine, hatte ich bei einem Kollegen von ihr. Hier musste ich mich erst wieder einfinden, da ich zu meiner Stammtherapeutin doch schon sehr gutes Vertrauen gefasst habe.
Und vor allem bei dem Thema Hirnleistung hatte ich mit unvorhergesehenen Situationen echt noch meine Probleme.
Bindegewebsmassage
Wer jetzt hier an eine Wohlfühlmassage denkt, ist leider falsch. Hier geht es darum, dass das Bindegewebe gelockert wird. Mit wohlfühlen hat das erstmal nichts zu tun.
Bewegungsbad
Im Bewegungsbad waren verschiedene Gruppen. Hier konnte mich so richtig austoben. Die Bewegung im Wasser war richtig angenehm, so dass ich auch in der Therapie freien Zeit das bad genutzt habe.
Workpark
Workpark aha, was sollte das denn sein.
Ok. Ich musste erstmal dort hin gehen, da dieser in einem anderen Gebäude untergebracht ist.
Hier habe ich verschiedene Aufgaben erledigen müssen. Die Ergebnisse wurden immer dokumentiert und konnten mit den vorherigen Ergebnissen vergleichen werden. Fand eine Verbesserung statt?
Gibt es zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedliche Ergebnisse?
Nordic Walking
Beim Nordic Walking gab es verschiedene Leistungsgruppen. Ich war in der Anfänger Gruppe. Ok, die Theorie hatte ich ja drauf, aber an der Umsetzung haperte es teils noch. So setzte ich zu viel auf Tempo und weniger auf Technik. So konnte sich die Lunge nicht weit genug öffnen. Also wurde bei mir das Tempo raus genommen und siehe da, das Thema mit der Luft funktionierte direkt besser.
Atemtherapie Gruppe
Hier trafen wir uns entweder in der Halle oder auf dem Außengelände. Wir standen, lagen oder saßen auf Hockern und machten verschiedene Übungen um der luft Platz zu machen und diese gezielt ein und wieder aus zu atmen.
Koordinationsgruppe
Ja, was soll ich sagen, eins meiner größten Probleme in der Reha.
Hier hatte ich noch deutliche Einschränkungen, aber diese Gruppe machte trotzdem viel Spaß. Es gab verschiedene Themen. So spielten wir Tennis, balancierten, hullerten, bauten Bewegungsparcours auf oder arbeiteten mit dem Pezziball.
Kreativgruppe
In der Kreativgruppe hatte man keine feste Gruppe. Hier gab es lediglich eine feste Uhrzeit und dann konnte ich mich ausleben. Wow, so ein toller Raum. Und wahnsinnig viele verschiedene Materialien.
Auch abends habe ich die Zeit dort genossen. Einfach mal den Kopf frei bekommen.
Gehtest
Dies ist in jeder Reha der langweiligste Termin. Hier läuft man einfach 6 Minuten lang.
Jeweils vorher und nachher wird der Blutdruck und die Sauerstoffsättigung gemessen. Auch hier gibt es mehrere Termine um Vergleiche zu bekommen.
BGA und Lungenfunktion
Blutgasanalyse und Lufu, zwei klassische Laboruntersuchungen, die einfach wichtig sind und worauf hin die Therapie aufgebaut wird.
An all diesen Therapien habe ich in unterschiedlichen Intervallen teilgenommen.
Was mir sehr schwer viel war das Hirnleistungstraining. Hier war ich zu Beginn n och in einer Gruppe, bekam dann aber Einzeltherapie. Hier gab es immer wieder kleine Fortschritte, aber auch den ein oder anderen Rückschritt.
Bei der Physiothearpie, war ich durch die weltbesten Physios gesegnet. Wow, die beiden haben echt so viel aus mir herausgeholt, mich aber auch immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Ich war einfach noch nicht so weit, wie ich es eigentlich dachte. Aber trotzdem Zog ich aus der Physio, der MTT und dem Hirnleistungstraining den meisten Nutzen. Es war so anstrengend, tat im Nachhinein aber so gut. Es gab so viele kleine Baustellen, die meine Pysios mit mir hinbekommen haben, angefangen mit dem Schwindel, welche Herr M aus H nach rund einer Woche im Griff hatte. Als dieser dann behoben war, gingen wir weiter ins Detai und schauten, wo die weiteren Baustellen waren und arbeiteten dran. Die Koordination wurde ebenfalls so richtig in Angriff genommen.
Als ich dann schon fitter war gingen wir in der Physio in den MTT um dort an den Geräten zu arbeiten. Diese Übungen bekam ich dann als "Hausaufgaben" und konnte in der freien Zeit auch die MTT nutzen und dort arbeiten.
Aber nicht nur die Therapeuten hatten ein Blick auf mich und meine Baustellen. EInmal die Woche fand Visite beim Arzt statt. Hier wurde schon schnell über die erste Wocher Verlängerung gesprochen und auch bei der nächsten Visite über eine weiter verlängerung. Hieß, alles in allem war ich sechs Wochen in der Reha. Aber diesmal bin ich auch schon mit dem Gedanken hin gefahren, erst wieder nach Hause zu fahren, wenn die Ärzte grünes Licht geben und mir sagen, dass ich fir für zu Hause sei. Denn im Jahr zuvor haben ich wegen der Arbeit auf eine Verlängerung verzichtet.
Und obwohl ich mich so gut erholt habe und arg an mir gearbeitet habe, wurde ich als Arbeitsunfähig entlassen.
So wurde vereinbart, mit einer ABE anzufangen, um dann wieder in den Job einzusteigen.
Alles in allem kann ich sagen, dass mir die Zeit in St. Peter Ording sehr gut getan hat und zum jetzigen Zeitpunkt auf jeden Fall im kommenden Jahr wieder fahren werde, da die Rehaklinik mir die so empfohlen hat.
Ich habe dort viele Schritte nach vorne und auch einige Schritte zurück gemacht. So muss ich damit zu recht kommen, dass mein Körper einfach noch nicht da ist, wo dieser vor Corona war. Aber daran arbeite ich nach der Reha auch fleißig weiter. So geht es mit der Ergotherapie auch hier zu Hause wieder weiter.
In diesem Sinne wünsche ich euch alles Gute und bis dahin, eure Diasteffie